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Allgemeine und spezielle Pharmakologie und Toxikologie – Aktories, 10. Auflage (Elsevier)

Allgemeine und spezielle Pharmakologie und Toxikologie – Aktories, 10. Auflage (Elsevier)

Als Medizinstudent, der das erste Staatsexamen erfolgreich bestanden hat, geht man häufig dem Irrglauben auf den Leim, die Grundlagenwissenschaften hinter sich gelassen zu haben. Das Fächerportfolio spricht da allerdings eine andere Sprache: Mathematik und Biometrie, Informatik, Klinische Chemie, u.a. sprechen nicht gerade für Patientenkontakt. Die Pharmakologie, kann zwar ebenso nicht mit diesem auftrumpfen, behandelt allerdings eine der wichtigeren Tätigkeiten eines Arztes: Das Verstehen und Verschreiben von Medikamenten.
Wie so häufig stellt sich dann die Frage: Soll ich ein Buch kaufen? Und wenn ja welches? Der Aktories mag zwar nicht der handlichste Vertreter seiner Zunft sein, strotzt aber geradezu vor Informationen. Für das bloße Bestehen der Klausur schießt man hier allerdings sprichwörtlich mit Kanonen auf Spatzen. Dennoch, die Art und Weise wie das Buch aufgebaut ist, ist stringent und sehr gut durchdacht, sodass ich den Kauf trotz stolzen Preises nicht bereue.
Den Auftakt bildet die allgemeine Pharmakologie, die sich mit Themen auseinandersetzt wie Pharmakokinetik und Pharmakodynamik. Hier wird dem Leser das unabdingbare Handwerkszeug zum Verstehen der Wirkungsweise von Medikamenten und ihren Interaktionen mit allerlei Parametern an die Hand gegeben. Daraufhin folgen die verschiedenen Transmittersysteme, deren Manipulation die Grundlage vieler Medikamentenwirkungen darstellt.
Sind diese Kapitel ebenfalls abgearbeitet, eröffnen sich dem Leser die spezielleren Themen wie beispielsweise Epilepsie, Psychopharmaka, oder auch Diabetes. Die Kapitel sind dabei stets so aufgebaut, dass die Medikamente nach ihren Wirkmechanismen sortiert sind und der Reihe nach – teils repräsentativ für eine Wirkstoffgruppe – abgearbeitet werden. Dabei werden Charakteristika der Präparate, sprich ihre Wirkungen, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen in einer festen Reihenfolge und an Farben anschaulich präsentiert. Zusätzlich gibt es für jedes Präparat Verschreibungs- und Dosierungsvorschläge, die die praktische Relevanz – falls gegeben – ebenfalls untermauern. Positiv sind auch die vielen graphischen Darstellungen hervorzuheben. So sind zum Beispiel für jedes Transmittersystem eine Synapse, der Transmitter, und dessen Werdegang abgebildet.
Ich persönlich habe mit dem Aktories für meine Scheine erfolgreich gelernt, wohl wissend, dass das Gebotene bei weitem das Geforderte überstieg. Da die Pharmakologie mich allerdings interessierte, bin ich froh dieses Referenzwerk – auch fürs künftige Nachschlagen – mein Eigen nennen zu dürfen.