Bevor Ihr euch auf die Fächer der einzelnen Semester stürzt ein paar allgemeine Worte:
Lasst euch gesagt sein, dass es die größte Herausforderung des ersten Semesters sein wird, dass Ihr euch selbst organisieren müsst, euch zurechtfinden müsst und für euch selbst verantwortlich seit. Das betrifft die Pflichttermine, euren Lernaufwand, aber auch Wäsche waschen, einkaufen und Sport treiben.
MERKE: Selbst wenn das am Anfang viel wirkt und anstrengend sein könnte, wenn ihr euch bemüht dabei Spaß zu haben, feiern geht und es genießt viele neue Leute kennenzulernen, wird das eine wundervolle erlebnisreiche Zeit. Sollte es dann doch mal zu viel werden, vergrabt euch nicht, kommt zu uns, wir schauen wie wir euch helfen können, es gibt immer eine Möglichkeit. In diesem Sinne: Viel Spaß beim Studium!
Die Kurse:
Anatomische Propädeutik
Zur Vorbereitung auf den Präparierkurs im dritten Semester wird im ersten Semester das Seminar der anatomischen Propädeutik angeboten. Es besteht aus sieben Pflichtterminen, an denen von studentischen Tutoren die Grundlagen der makroskopischen Anatomie vermittelt werden. Hierbei liegt der Fokus auf dem passiven Bewegungsapparat (Knochen, Bänder und Gelenke) und den Grundlagen der Knochenentstehung (Ossifikation). Das Seminar orientiert sich an einem von Professor Schilling erstellten Skript, die einzelnen Kurstage sind nach Körperregionen geordnet. Am Ende des Semesters wird seit dem Wintersemester 2013/2014 eine Klausur geschrieben, diese ist aktuell wie die meisten anderen Klausuren eine Multiple Choice Klausur. Die Teilnahme an der Klausur ist freiwillig, wer sie besteht, muss das Eingangstestat zu Beginn des Präparierkurses nicht mitschreiben und erspart sich damit viel Stress in den Semesterferien und während der Erstiwoche. Die Bestehensgrenze zur Klausur liegt bei 70%, die sind allerdings mit einer guten Vorbereitung, die sich an den Schwerpunkten des Skriptes orientieren sollte, durchaus erreichbar. Empfehlenswert ist es, sich schon für das Propädeutikseminar einen Atlas der makroskopischen Anatomie zuzulegen, das erleichtert Seminar- und Klausurvorbereitung deutlich!
Buchtipps:
- Es lohnt sich auf jedenfall schon einmal einen Atlas zu kaufen, da Ihr jeweils die nächste Stunde zuhause vorbereiten müsst. So müsst ihr euch im 3. Semester nicht mehr ganz so viele Anatomie Bücher kaufen. Infos über die Anatomie Bücher findet ihr unter: 3. Semester; Bücher; Anatomie
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Biologie
Das Fach Biologie beinhaltet im ersten Semester drei Mal wochentlich eine Vorlesung sowie alle zwei Wochen jeweils einen Praktikumstag.
Die Vorlesungen werden von verschiedenen Dozenten gehalten, welche jeweils ein Themengebiet übernehmen. Grob orientieren sich besagte Gebiete am Lehrbuch „Biologie für Mediziner“ von Werner Buselmaier und behandeln somit detailliert die Genetik, was (Gen-)Techniken, DNA, Bakteriengenetik, Vererbung, Mutationen, Epigenetik uvm. einschließt. Des Weiteren beinhalten die Vorlesungen einen kleine Einführung in die Ökologie sowie Evolution.
Das Praktikum findet vorlesungsergänzend statt und gibt Einblick in die tatsächliche Ausführung der dort angesprochenen Themen. So wird Bakterien-DNA bspw. auf Resistenzen oder bestimmte Gene untersucht, im Zuge einer Versuchsreihe auch die eigene Blutgruppe bestimmt oder auch im Selbstversuch Geschmacksknospen getestet.
Die dort anwesenden Tagesassistenten sind sehr freundlich, stehen jederzeit mit Rat und Tat geduldig zur Seite und helfen immer gerne auf die Sprünge, wenn es einmal haken sollte.
Am Ende des ersten Semesters findet die erste der beiden Teilklausuren statt. Auch diese MC-Klausur orientiert sich stark am Buselmaier, sowie den Vorlesungsfolien. Von insgesamt 20 Fragen müssen 60%, also mindestens 12 Fragen richtig beantwortet werden. Besteht man die Klausur
nicht, hat man etwa 2 Wochen später die Möglichkeit, es in der Nachklausur noch einmal zu
versuchen.
Während des zweiten Semesters finden ebenfalls Vorlesungen statt, welche erneut die Bakterien zentral thematisieren, aber auch Mikrobiologie, Meiose und embryonale Entwicklung sowie Stoffkreisläufe als Schwerpunkte aufweisen.
An den Praktikumstagen beschäftigen sich die Studenten dementsprechend mit Mikrobiologie, Zellbiologie und Embryologie.
Auch am Ende des 2. Semesters wird eine Klausur über den Stoff der Vorlesungen und des
Praktikums geschrieben, es müssen wieder mindestens 60% von 20 Fragen richtig beantwortet
werden.
Buchtipps:
- Buselmaier: Dieses Buch schildert kurz und knapp die wichtigsten Zusammenhänge, ist aber auch zum Nachschlagen bestens geeignet.
- Hirsch-Kaufmann: Dieses Buch ist leicht verständlich und gilt als das Standardwerk der Biologie. Dennoch gibt es viele, die dieses Buch für das Schlechteste halten, dass sie in ihrem Studium benutzt haben und davon abraten. Im Hinblick auf die zweite Klausur sollte man sich ein eigenes Urteil bilden.
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Chemie
Das in jeder Hinsicht wichtigste Fach eures ersten Semesters als Mediziner in Bonn stellt die Chemie dar. Das Chemiepraktikum und die Vorlesung sind in die Teilgebiete anorganische und organische Chemie unterteilt. Am Ende des Semesters wird eine Gesamtklausur über beide Teilgebiete geschrieben. Diese bestand in den letzten Jahren aus 25-30 Fragen. Die Praktika beginnen mit einer mündlichen Abfrage durch die Tutoren in Kleingruppen, erst danach beginnt die eigentliche Arbeit im Labor. Dafür ist übrigens ein Kittel zwingend erforderlich.
Da die Klausuren sich stark an den Praktikumsinhalten orientieren, ist es empfehlenswert, das Praktikum gut vorzubereiten, denn gerade die Fragen, die zu jedem Praktikumstag im Skript beantwortet werden sollen, tauchen häufig in ähnlicher Form in der Klausur wieder auf. Das Praktikum selber ist teilweise recht trocken, wer sich ein bisschen bemüht, wird jedoch höchstwahrscheinlich kein Problem haben, die für die Klausurteilnahme erforderlichen Unterschriften der Tutoren zu bekommen.!
Die Vorlesung über anorganische Chemie wird von einem Dozenten gehalten, der an der Praktikumsorganisation nicht beteiligt ist, daher sind leider viele Vorlesungsinhalte nicht wirklich klausurrelevant. Der Besuch der Vorlesung lohnt sich aber trotzdem, besonders für Studenten ohne besondere Chemievorkenntnisse, denn die Grundlagen der anorganischen und physikalischen Chemie werden recht verständlich (teilweise allerdings sehr ausführlich) dargelegt. Die Vorlesung der organischen Chemie ist stärker am Praktikum orientiert und die Vorlesungsfolien eignen sich hervorragend zur Klausurvorbereitung.! Entgegen anderslautender Gerüchte ist die Chemie in Bonn auch nicht schwerer als an anderen Unis und die Klausuren sind auch ohne sündhaft teure Nachhilfeangebote gut zu bestehen.
Wichtig ist es, sich bei der Klausurvorbereitung auf Altfragen (beispielsweise aus den alten Skripten) zu konzentrieren, da der Fragestil der Chemiker teilweise etwas speziell ist. Außerdem tauchen einige Fragen ziemlich regelmäßig wieder auf. Zudem sollte man sich unbedingt die so genannten Kochhefte zulegen, das sind noch zusätzliche Altfragensammlungen, die bei der Vorbereitung massiv helfen, weil man sich so gut an die Fragestellungen der Chemiker gewöhnen kann.
Buchtipps:
- Zeeck: Wahrscheinlich das Standardwerk für Mediziner, da es nicht zu aufwendig, aber doch prägnant fast alle wichtigen Themen des Gegenstandkatalogs erklärt. Leider ist er im Anorganik-Teil etwas zu knapp.
- Mortimer: Wesentlich ausführlicher als der “Zeeck” und einige Dinge werden genauer erklärt. Leider ist er manchmal etwas unübersichtlich. Für den Anorganik-Teil aber eine sehr gute Wahl.
- Kochhefte Anorganik und Organik
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Einführung in die klinische Medizin (EKM)
Eine kleine Abwechslung von den größtenteils sehr theoretischen Fächern des ersten Semesters bietet die EKM-Vorlesung, die wöchentlich im Hörsaal des Biomedizinischen Instituts auf dem Venusberg stattfindet. Hier stellen Vertreter verschiedener klinischer Fächer ihren Arbeitsbereich vor. Viele Dozenten bringen Patienten mit in ihre Vorlesung und stellen reale Fallgeschichten vor. Ihr solltet beachten, dass es sich bei der Vorlesung um eine Pflichtveranstaltung handelt. Auch wenn der morgendliche Weg auf den Venusberg recht beschwerlich ist, sind die meisten Vorlesungen wirklich interessant und der eine oder andere kann sich hier vielleicht schon für seine spätere Laufbahn inspirieren lassen! ________________________________________________________________________
Physik
Im ersten Semester findet dreimal wöchentlich eine Vorlesung im Hörsaal der Physik statt. Hier werden einem die Grundlagen vermittelt, auf denen die Übungen im ersten und das Praktikum im zweiten Semester basieren. Außerdem ist der Stoff der Vorlesung auch relevant für die Klausur, die am Ende des zweiten Semesters stattfindet. Die Übungen finden einmal wöchentlich statt und dauern eine Stunde. Anhand von IMPP Fragen wie sie auch im Physikum gestellt werden, wird euch Physik vermittelt.
Es werden Übungsaufgaben hochgeladen, welche Freitags online gestellt werden und bis Montag (10 Tage später) HIER von euch angekreuzt werden müssen (angekreuzt= ihr seid bereit diese Aufgabe im Seminar an der Tafel vorzurechnen). Die erfolgreiche Teilnahme wird euch bescheinigt, wenn ihr mindestens 60% der Aufgaben angekreuzt und 3x vorgerechnet habt. Zur Vorlesung und Seminar bieten euch die Physiker zudem freiwillige Zusatzangebote wie z.B „Rechnen am Abend“ um Grundrechenarten aufzufrischen. Übrigens nicht nur für Physik, sondern auch für Chemie, BC und Physio relevant!!! Dazu findet ihr auf dem FLYER mehr Informationen.
Denkt daran euch auch bei BASIS und auf der Physik Homepage anzumelden. ________________________________________________________________________
Medizinische Psychologie & Soziologie
Im ersten und vierten Semester finden Vorlesungen und verpflichtende Seminare zu diesen beiden Fächern statt, wobei die medizinische Psychologie den Schwerpunkt bildet. Die in den Vorlesungen behandelten Themen werden in den Seminaren ausführlicher besprochen und man erhält so einen grundsätzlichen Überblick in Themen wie „Arzt-Patienten-Beziehung“ oder „Tod, Trauer, Sterben“.
Außerdem werden auch medizinische Aspekte betrachtet wie „Depression“ oder „Angststörung“ – also der erste klinische Bezug. Gerade im vierten Semester lohnt es sich, Zeit in diese beiden Fächer zu investieren, da ein großer Teil des Physikumsstoffs damit abgedeckt ist und man damit entsprechend vorbereitet ist. Um sich für ein Seminar vorzubereiten, eignen sich die Vorlesung sowie knappe und auf das Wichtigste beschränkte Literatur, denn in diesem Fach will ein allgemein fundierter Überblick gegeben werden, aber nicht übermäßiges Detailwissen. Im Allgemeinen sind die Seminare sehr locker und offen gestaltet. Die Folien der Vorlesung und des Seminars werden im Internet auf Ecampus hochgeladen. Sie sind gleichzeitig auch die beste Klausurvorbereitung. Der Kurs endet mit einer Multiple-Choice-Klausur, die bei Bestehen (18 von 30 richtig beantwortete Fragen) zur Scheinausgabe führt. Vor medizinischer Psychologie und Soziologie braucht man also auf keinen Fall Angst zu haben und gleichzeitig kann man durch verhältnismäßig angenehme Zeitinvestition schon viel hinsichtlich der Physikumsvorbereitung erreichen (60 von 320 Fragen im Physikum betreffen Medizinische Psychologie und Soziologie). Dennoch sollte man diese Fächer nicht unterschätzen, da sie immer mehr an Bedeutung in der Medizin gewinnen.
Buchtipps:
- Faller&Lang: Umfangreich und einprägsam stellt dieses Lehrbuch den Prüfungsrelevanten Stoff gezielt dar. Es wird von den Dozenten empfohlen und die Seminare sind stark an die Inhalte angelehnt. Was will man mehr?________________________________________________________________________
Terminologie
Um euch schon zu Beginn des Studiums einen Überblick über die medizinische Fachsprache zu geben, findet zu Beginn des ersten Semesters der Kurs der medizinischen Terminologie statt. Der Kurs findet für alle Studenten Montags im Hauptgebäude statt und wird von Mitarbeitern des medizinhistorischen Instituts geleitet. Die Kursgruppen sind nach Lateinvorkenntnissen aufgeteilt, der Inhalt des Kurses ist aber für alle Gruppen gleich. Es werden medizinische Fachbegriffe und Grundlagen der lateinischen Grammatik gelehrt (keine Panik, es handelt sich wirklich um absolute Grundlagen). Ende November ist der Kurs bereits vorbei, die Abschlussklausur in der ihr 18 von 30 Punkten erreichen müsst findet allerdings (zumindest in den letzten 2 Jahren) erst am Ende des Semesters statt. Wenn man nötige Disziplin für das teilweise etwas trockene Vokabeln lernen aufbringen kann, sollte diese Klausur auf eurem Weg in die Klinik eher eine kleinere Hürde darstellen. Buchtipps im ersten Semester Anatomische Propädeutik:
Buchtipps:
- Für dieses Fach benötigt man wirklich kein Lehrbuch. Alle zu lernenden Vokabeln werden am Ende der Seminare vom Dozenten ausgeteilt. Wenn man nur die Vokabeln gut lernt und sich auch ein bisschen mit den Grammatiktabellen beschäftigt führt dies fast automatisch zum bestehen der Klausur.