PD. Dr. Johannes Schumacher
Das Ziel von arc (achalasia risk consortium) liegt in der Aufklärung der zellbiologischen Ursachen der Achalasie. Die Aufklärung der krankheitsrelevanten Vorgänge könnte zur Entwicklung kausal wirkender Medikamente führen. Darüber hinaus könnten Biomarker entwickelt werden, die eine bessere Prävention für Risikopersonen und Prognose für Betroffene zulassen. Der entscheidende Schritt bei der Aufklärung der zellbiologischen Ursachen liegt in der Identifikation der genetischen Risikovarianten. Die erfolgreiche Aufklärung von multifaktoriellen Krankheiten ist seit wenigen Jahren durch sog. genomweite Assoziationsanalysen (GWAS) möglich. Im Rahmen des Achalasie-Konsortiums planen wir die Durchführung dieser modernen molekulargenetischen Untersuchungsmethode. Sie wurde bislang bei der Erforschung der Ursachen der Achalasie noch nicht eingesetzt. Genetische Assoziationsanalysen werden an großen Kollektiven von betroffenen Personen und gesunden Kontrollpersonen durchgeführt. Es wird untersucht, ob ein bestimmtes Allel einer genetischen Variante häufiger bei Patienten als bei Kontrollen vorkommt. Liegen signifikante Unterschiede zwischen beiden Gruppen vor, stellt das bei den Patienten überrepräsentierte Allel den genetischen Risikofaktor dar. Mittlerweile sind Assoziationsanalysen genomweit möglich. Bei diesen GWAS handelt es sich um die derzeit modernste Methode zur Aufklärung multifaktorieller Krankheiten. GWAS müssen aber an relativ großen Fall-Kontroll-Kollektiven durchgeführt werden, damit die krankheitsverursachenden Allele sicher identifiziert werden können. In schon naher Zukunft wird das Next Generation Sequencing (NGS) das modernste molekulargenetische Verfahren für die Analyse multifaktorieller Krankheiten darstellen und die Komplettsequenzierung (Bestimmung der Abfolge bzw. der Sequenz der Basen) des gesamten Genoms von größeren Kollektiven erlauben. Sofern Risikovarianten multifaktoriellen Krankheiten zugrunde liegen, die sich mit GWAS nicht identifizieren lassen, können sie durch das NGS gefunden werden. Im Rahmen des Konsortiums möchten wir frühestmöglich NGS-Untersuchungen bei der Achalasie durchführen. Mit der Identifikation der Risikogene endet unser Forschungsvorhaben jedoch nicht. Detektierte Risikogene sind die Voraussetzung, um die Achalasie-relevanten Pathways durch anschließende zellbiologische und bioinformatische Analysen zu identifizieren. Magenkarzinom staR (Gastric Cancer Research) beschäftigt sich mit der Aufklärung der genetischen und zellbiologischen Ursachen des sporadischen bzw. nicht-familiären Magenkarzinoms. Die molekulargenetischen Analysen von staR werden am Institut für Humangenetik des Universitätsklinikum Bonn durchgeführt. Zur Webpage von staR gelangen sie unter http://star-project.md/. Die Forschergruppe stellt eine internationale Initiative dar, an denen viele medizinische und naturwissenschaftliche Einrichtungen beteiligt sind. Durch die Identifikation der ersten Risikogene für das sporadische Magenkarzinom könnten zukünftig neue Einblicke in die Pathophysiologie dieser Erkrankung gewonnen werden. Barett-Ösophagus / -Karzinom Das g4b-Konsortium (genes for barrett‘s) beschäftigt sich mit der Aufklärung der genetischen und zellbiologischen Ursachen des Barrett-Ösophagus und des Barrett-Karzinoms. Die molekulargenetischen Analysen von g4b werden am Institut für Humangenetik des Universitätsklinikum Bonn durchgeführt. Zur Webpage von g4b gelangen sie unter www.barrett-konsortium.de. Lese- und Rechtschreibstörung Das Forschungsprojekt beschäftigt sich mit der Aufklärung der genetischen und zellbiologischen Ursachen der Lese-Rechtschreibstörung. Die molekulargenetischen Analysen werden am Institut für Humangenetik des Universitätsklinikum Bonn durchgeführt. Durch die Identifikation der Risikogene für die Lese-Rechtschreibstörung könnten zukünftig neue Einblicke in die Pathophysiologie der Erkrankung gewonnen werden. Das Forschungsprojekt wird in enger Kooperation mit der Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie der Universität München (LMU) durchgeführt. Darüber hinaus sind noch andere nationale und internationale Forschungseinrichtungen an dem Projekt beteiligt.